Pankower Tor weiter in der Diskussion
Berliner Woche Nr. 32, 10.08.2011
CDU unterstützt Vorhaben / Grüne fordern hingegen mehr Bürgerbeteiligung
PANKOW. Auf dem früheren Pankower Güterbahnhof soll ab 2012 das neue etwa 40 Hektar große Stadtviertel Pankower Tor entstehen. Über das Für und Wider diskutierten Daniela Billig (Bündnis 90/Die Grünen) und Torsten Kühne (CDU) kürzlich in einem „Kneipengespräch“ im Landhaus Pankow mit Bürgern.
Rund 15 Jahre war das Gebiet eine Brache. Besitzer und Investor der Fläche ist seit etwa anderthalb Jahren der gebürtige Pankower Kurt Krieger. Er plant für das künftige Viertel ein neues Straßensystem und lässt Platz für eine Schule, die natürlich die öffentliche Hand bezahlen muss. „Aber die hat kein Geld“, beklagt Daniela Billig. Krieger plant einen Stadtpark, ein Einkaufszentrum und zwei Möbelhäuser. Auch der denkmalgeschützte Rund-Lokschuppen an der Heinersdorfer Brücke wird in die Planungen mit einbezogen. Er soll saniert und kulturell genutzt werden. Bislang gibt es für das Pankower Tor jedoch weder einen Bebauungsplan noch einen Bauantrag.
Die Mehrheit der Bezirksverordneten hat die Planungen Kriegers bislang unterstützt. Damit andere Einkaufszentren wie beispielsweise das Rathaus-Center oder die Geschäfte am Anger, in der Berliner Straße sowie die Schönhauser Allee Arcaden nicht gefährdet werden, einigte sich die BVV mit dem Investor auf einen Kompromiss. Das von Krieger geplante Einkaufszentrum wird kleiner ausfallen. Es soll nicht unmittelbar am Bahnhof Pankow, sondern mehr in Richtung Prenzlauer Promenade entstehen. Der Investor rechnet mit Gesamtkosten von rund 350 Millionen Euro. Frühestens 2021 soll das neue Wohn- und Geschäftszentrum fertig sein. Seine Planungen hat Krieger in einer Infobox am S- und U-Bahnhof Pankow öffentlich gemacht.
Das reicht den Grünen nicht. Sie halten die Planungen noch immer für überdimensioniert und wünschen sich mehr Bürgerbeteiligung, auch wenn es sich um ein Privatgelände handelt. Die Infobox sei lediglich Eigenwerbung des Investors, meint Daniela Billig. Sie wünsche sich vielmehr Workshops zur künftigen Gestaltung des Areals. Anstatt ein „Ufo“ auf die Bahnfläche zu setzen, sollten vielmehr die Läden am Anger und in der Berliner Straße entwickelt und auf dem Bahngelände ein lebenswertes Stadtquartier mit Kinderbauernhof entstehen. Für Helmut Hampel, Anwohner und Mitglied im Verein „Für Pankow“, sind das alles „Utopien“. Das Grundstück sei verkauft. Der Investor sei auf den Bezirk zugegangen. Nach Jahren des Brachliegens müsse nun endlich etwas geschehen. Ähnlich äußerte sich auch Torsten Kühn. Weder Bezirk noch Land könnten die Fläche entwickeln. Der Investor habe bislang 19 Entwürfe vorgelegt, seine geplante Einzelhandelsfläche erheblich reduziert. Zwei Drittel der Fläche stünden der öffentlichen Nutzung zur Verfügung. „Der Investor will den wirtschaftlichen Erfolg. Er schafft und sichert Arbeitsplätze. Das sollten wir anerkennen“, sagt Kühn. „Wir sind hier nicht in ,Wünsch Dir was‘.“
Das letzte Wort wird allerdings der Senat sprechen. Denn die Planungen des Investors müssen sowohl dem Zentrenentwicklungskonzept als auch der gemeinsamen Planung der Länder Berlin und Brandenburg entsprechen. m.k.
Weitere Informationen gibt es unter www.pankower-tor.de.