Positionspapier der Zukunftswerkstatt Heinersdorf e.V. zur „Verkehrslösung Blankenburg“
SenUVK favorisiert aus bislang nicht transparent dargelegten „Kosten- und Zeitgründen“ die Trassenvariante 3.1.
Die Zukunftswerkstatt Heinersdorf bewertet diese Streckenführung kritisch:
1) Drohende Mehrbelastung für Heinersdorf
Verkehrsplanerisch höchst problematisch ist die geringe Aufnahmefähigkeit der Pasewalker Str. am westlichen Ende der Tangente. Der Autobahnanschluss stadteinwärts kann aus Platzgründen nicht funktional verbessert werden. Bei Realisierung von Var. 3.1 ist zu befürchten, dass stadteinwärts weiterhin durch Heinersdorf gefahren wird. Damit wird das Ziel einer Entlastung Heinersdorfs ad Absurdum geführt. Viel geeigneter ist u.E. die in vielen Kriterien – u.a. verkehrliche Leistungsfähigkeit – besser bewertete Var. 1.4 (vorwiegend Verbreiterung bestehender Straßen, kaum Neubau!)
2) Keine Lösung für den ‚Doppelknoten’ Bahnhofstr. / Blankenburger Pflasterweg
Weiter nördlich bleibt in Var. 3.1 – als notorische Stauquelle – die Problematik des ‚Doppelknotens’ bestehen. Um dort eine dem neuen Stadtquartier genügende Leistungsfähigkeit zu erreichen, muss zusätzlich dieser Straßenzug umgebaut werden, was den Gesamtkosten hinzuzurechnen ist. In Var. 1.4 ist eine Auflösung des ‚Doppelknotens’ bereits in der Trasse enthalten.
3) Zerschneidung der Erholungsanlage Blankenburg
Für die Erholungsanlage Blankenburg bedeutet Var. 3.1 eine Flächenzerschneidung an drei Stellen (1. Straßentrasse am Südrand, 2. Tram M2 im nördl.-zentralen Bereich, 3. erforderlicher Ausbau Bahnhofstraße – jeweils mit Verlust von Parzellen). Wesentlich geeigneter ist auch hier Var. 1.4 entlang der Bahnhofstraße und im Zuge dessen Umbau ‚Doppelknoten’. Die M2 muss sinnvollerweise ebenfalls dort verlaufen (fußläufig zu Ortskern Blankenburg, Umsteigeknoten mit dort auch künftig kreuzenden Buslinien)
4) Kein Biotopverbund möglich
Nach der ökologischen Grundlagenuntersuchung für das Gebiet ist der (im FNP bereits explizit als Grünfläche ausgewiesene) Biotopverbund Pankow zwischen Panke und Malchow entlang des Schmöckpfuhlgrabens planerisch von einer Bebauung freizuhalten und sind insbesondere die Gräben aufzuwerten. Trassenvariante 3.1 zerstört diesen Biotopverbund.
5) Nachteile für Schulstandort Heinersdorfer Straße
Der neu zu errichtende Schulstandort Heinersdorfer Str. wird bei Var. 3.1 an einer Kreuzung mit hohem Verkehrsaufkommen sowohl in Nord-Süd- wie auch Ost-West-Richtung liegen, was zu beträchtlichen Lärm- und Emissionsbelastungen und zur Verschärfung der bereits vorhandenen erheblichen Probleme bei der Schulwegesicherung führen wird.
6) Zerschneidung des Wohnquartiers Blankenburger Süden
Die Streckenführung der Var. 3.1 hat sowohl innerhalb des neuen Wohnquartiers als auch zum gewachsenen Siedlungsbestand in Heinersdorf Barrierewirkung. Stadtplanerisch führt dies zu einer Dominanz des Autoverkehrs und entsprechenden Qualitätseinbußen, und damit einem Widerspruch zum Leitziel 2. Deutlich vorteilhafter ist auch hier Var. 1.4.
Aus den genannten Gründen fordert die Zukunftswerkstatt Heinersdorf e.V.:
– Transparente Offenlegung der Variantenbewertung seitens SenUVK
– Kritische Überprüfung der Annahmen zu Kosten und Zeitplänen
– Sorgfältige Abwägung mit der verkehrlich und städtebaulich in den Voruntersuchungen besser bewerteten Variante 1.4